Mal dies mal das. Deko, Basteln, Häkeln, Nähen, Kindererziehung und Shopping...ein Tag kann lang sein und mir fällt immer was ein.

Bildquelle: http://ansichtssachen-kreativagentur.blogspot.co.at/2012/05/viele-bunte-knopfe.html

Sag mir was du ißt, ich sag dir wer du bist

Seit einiger Zeit wiederholt sich wöchentlich, ach was sage ich, täglich, das selbe verzweifelte Ritual. Schon beim Aufstehen ist mir schlecht wenn ich daran denke. Gegen 11 Uhr schießt mir sprichwörtlich der panische Schweiß aus allen Poren. Um 11:30 Uhr renne ich von dem Kühlschrank in der Küche zur Gefriertruhe in die Abstellkammer hin und her. Und grüble, was könnte ich nur kochen....

...um dann letztlich doch wieder ein Kindermenü in der Mikro warm zu machen.

Aber so kann es nicht weitergehen. Auch wenn tatsächlich auf dem Kindermenü drauf steht, dass es für Kinder von 1-3 Jahren gedacht ist, möchte ich mein Kind doch nicht mit einem täglichen Mus aus Geschnetzelten mit Karotten und Spätzle (und das weiß ich nur, weil es drauf steht, die Konsistenz läßt nicht mehr darauf schließen) aufwachsen lassen.

Also muss gekocht werden. Also ICH muss kochen bedeutet das. 
Schwierigkeit eins dabei, überhaupt eine tägliche (!!!!) Idee finden, was gekocht wird. Schwierigkeit zwei, die richtigen Zutaten zu Hause haben. 
Und Schwierigkeit drei, es darf mein Koch- und Backvermögen erst gar nicht übersteigen. Für ausgefallene Rezepte haben wir das Wochenende und den Schneckenvater. (Obwohl auf die Zucchini Cordon Bleu warte ich jetzt schon länger...)

Seit geraumer Zeit führe ich also ein Rezepttagebuch. Ohne Rezepte, nur die Speisen, zur Anregung. Abwandlungen mit diversen Nudeln oder mit Reis oder Pommes kommen dann spontan dazu.

Wenn wir also im Supermarkt durchgehen, dann letztlich nur um Ideen zu bekommen, was wir heute wieder kochen könnten. Die Eiernockerl/Käsespätzle sind immer die Notlösung, wenn mir gar nichts besseres einfällt (und die kann ich mittlerweile auch schon ziemlich gut - ich erspare euch hier mal die anfänglichen Spätzlekonsistenzen). Auch Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln aller Art gibts öfters mal. 
Dann denk ich mir, irgendwas mit Gemüse wäre gut. Mehr als Spinat fällt mir dann aber spontan auch nicht ein. Um dann doch wieder für Spagetti Carbonara (gibts wöchentlich) einzukaufen. Dann spürt man kurzfristig die Erleichterung, wenn Nudeln und Schinken ins Einkaufswagerl sinken, um dann an der Kassa wieder den kalten Schauen zu spüren, weil man vor lauter Erleichterung eigentlich wieder nicht weiß, was man am nächsten Tag kochen soll (und daher auch keine Zutaten eingekauft hat).

Der Fluch des Gutscheins

Es gibt nichts worüber ich mich mehr freue und ärgere als einen Gutschein zu bekommen. 

Ihr denkt jetzt vielleicht ärgert mich das, weil es ein weniger persönlicheres Geschenk sei.
Nein ganz im Gegenteil. Ich finds super - wenn es denn zumindest kein Gutschein vom vom Hervis oder so ist - wenn ich mich dann aus dem Geschäft Deko, Gewand, Bücher oder CD's kaufen kann. All die schönen Sachen, die man immer schon gebraucht hat. Mit einem Gutschein bekommt man die Aussicht auf wunderbare Sachen geschenkt und das Shoppingvergnügen noch dazu, also ein größeres Geschenk gibts fast gar nicht mehr.

Ärgern tut mich, dass mit dem Übergeben des Gutscheins meist ein Fluch einsetzt, der nur sehr schwer zu brechen ist.

Wenn du ohne Gutschein (und ohne dass man etwas Bestimmtes sucht) in ein Gewandgeschäft deiner Wahl gehst und vielleicht sogar ganz wenig Zeit hast, dann findest du garant 2 Hosen, 3 Shirt, eine Tasche, die du umbedingt brauchst oder schon ewig lange gesucht hast, sich aber jetzt grad nur bedingt im Budget ausgeht.

Besuchst du aber das selbe Geschäft mit einem Gutschein (wenn du was Bestimmtes brauchst, verdoppelt sich der Fluch), dann findest du dir nichts. Und zwar nicht weil sie auf einmal weniger schöne Sachen haben, sondern weil man um das Geld einfach das Maximum rausholen will. Und zwar DAS Schnäppchen, also um möglichst weniger Geld, möglichst viele Klamotten, machen will. Und jede Bluse und Hose wird dann umso kritischer beäugt. Ist es wirklich diese, die einem soooo unheimlich gut gefällt oder die das Lieblingsteil werden könnte. Und bei Unsicherheit (weil eben die meisten Sachen sich erst gar nicht zu Lieblingsteilen eignen) legt man es wieder zurück und geht mit leeren Händen aus dem Laden. 
Und wenn die gekauften Sachen -weil ja Gutschein ein Geschenk war- dann als Geschenk zu betrachten sind und es damit etwas Besonders sein soll, kann man sich eben auch nicht Bascis wie weiße T-Shirts drum kaufen.

Und dann passiert folgendes. Dass man nämlich diesen Gutschein ewig und drei Tage mit sich rumschleppt und das Geschäft (und die Homepage) gefühlte tausend Mal aufsucht und sich einfach nichts findet. Der Fluch eben.

Brechen kann man ihn erst, wenn man wirklich verzweifelt und am Boden ist. Und aufgibt was Besonderes zu finden. Und die 3 weißen Shirts kauft.

Dann - beim nächsten Mal - nämlich dann kann man wieder in aller Ruhe die 2 Jeans, den Rock und den Blazer, den man ja schon immer haben wollte, finden. Und kaufen.

Loslassen du musst


Star Wars Fans wussten es bereits immer. Der allwissende Joda (oder wars doch die allwissende Müllhalde ?) hat es bereits mehrfach runtergebetet und damit angehende Jedis ziemlich genervt (nehme ich mal an). 
„Loslassen du musst“ oder wie die Kärntner sagen würden „Los lei laafen“ (wobei das könnte sich auch auf etwas anderes beziehen).


Ein Umzug bringt allerlei zu Tage. Einerseits das bereits verzweifelt gesuchte Puzzleteil des Schneckenpuzzles und andererseits auch ziemlich viel von dem was sich in unserem Häusern und Wohnungen über Jahre angesammelt hat.

Unsere Wohnung ist bis oben hin voll gefüllt mit Sachen, Deko, Gewand, Zeugs und und und. Vieles von dem ist bereits seit längerem so gut verschlichtet, dass man es bereits vergessen hatte oder irgendwann verzweifelt gesucht hat und dann neu gekauft hat. Seit einiger Zeit sagen wir wenn wir etwas nicht finden können so Sachen wie „Das wird dann beim Auszug wieder auftauchen“.

Aber immer öfter kommt mir ein schrecklicher Gedanke. Das, was sich hier auf 72 m2 plus ein vollgeräumter Kellerraum befindet, kann mehr als ein Haus füllen, zwei oder gar drei Häuser locker. Und wenn man irgendwo anfängt auszuräumen und das verschlichtete Zeugs entschlichtet, dann passiert vielleicht das was man bei der Dose mit den Springschlangen kennt. Man macht irgendwo auf, dann ploppt alles raus und das Chaos ist perfekt.


Und so ein Umzug bzw. Auszug birgt ja die Chance eben genau das zu beherzigen, was unser lieber Joda (für Nicht Star Wars-Fans: das ist der kleine grüne Obermaker) so deutlich gemeint hat. Altes (und auch weniger altes) loslassen, ausmisten. Platz machen. Ganz zynisch könnte ich jetzt sagen, Platz machen für neuen Kram und neue Deko (würd ich mich aber nie trauen).


Generell gibt’s dazu ja einige schlaue Anleitungen wie man das angehen könnte.

Also alles was man seit 1 Jahr nicht mehr angezogen oder verwendet hat, das kommt weg. Weil dann ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, dass man es im 2. oder 3. Jahr macht.  Eigentlich ganz logisch. ABER was ist mit dem karierten Flanell-Trägerkleid in orange. Das hab ich seit mehr als 10 Jahren nicht mehr angehabt und es ist so ein cooles Teil und erinnert mich an meine Jugend. Was wenn das in weiteren 10 Jahren wieder so cool ist, dass meine Schnecke sich riesig drüber freuen würde, dass ich sowas Steiles aufgehoben habe? Nicht lachen, ich hab mich immer geärgert, dass die coolsten Teile, die ich an meiner Mutter (selbstgenähte 70er Teile!!) immer auf den Fotos gesehen habe , weggeschmissen wurden und nicht für die Retrowelle, wo ich sie gebraucht hätte, aufgehoben wurden.


Und was ist mit der Engelsammlung. Engel in allen Farben, Größen, Formen. Seit der Schneckenpapa sich immer so beobachtet gefühlt hat von den Engeln, ruhen sich sanft und still in einer Kiste im Keller. Also mindestens seit 2 Jahren nicht mehr gesehen. Aber entsorgen? Auch den einen, mit dem ich soviele Erinnerungen verbinde, oder den, den ich von Freundin X  geschenkt bekommen habe. Oder der, der so süß ausschaut? Jedes Teil birgt Erinnerungen. Und Erinnerungen wollen wir ja auch nicht wegschmeissen.


Ich merke schon, das loslassen wird schwieriger als ich dachte.

Und was macht man dann mit dem was ausgemistet wurde? Die CD‘s oder DVD’s, die wir doppelt haben, oder Locher, oder dasselbe Buch in zweifacher Ausführung?  Oder die weniger retrospannenden Textilteile?

Es gibt dafür einen himmlischen Platz auf Erden. Das CARLA, ein Second Hand Laden der Caritas. Dort können sich dann andere über den Kram freuen. (und mit dem Kauf noch dazu das ganze Projekt und damit Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung finanzieren – Werbung Caritas Ende) Aber das Beste daran ist immer, dass ich mir in dem unendlichen Weiten des Carlas, wo es alles Mögliche und Unmögliche gibt, auch immer wieder Kram von anderen finde. Eigentlich ist es mehr ein Tausch, den ich in regelmäßigen Abständen durchführe. Zwar ist dann die Wohnung (später das Haus) nicht weniger voll und angeräumt, aber ich habe ausgemistet, losgelassen. Und für Neues Platz geschaffen…

Eine Hoch- oder Tiefzeit?

Für mich habe ich eines gelernt, man soll nicht mit dem Schicksal spielen. 

In der Weihnachtszeit gibts einen schönen Brauch. Barbarazweige sind Zweige von Obstbäumen (ich kenn das von Kirschzweigen), die am 4. Dezember (Gedenktag der Barbara) geschnitten und in einer Vase in der Wohnung aufgestellt werden.
Sie sollen bis zum Heiligen Abend blühen (und wären dann ein schöner Schmuck in der Wohnung)
Der Volksglaube sagt, dass das Aufblühen der Barbarazweige Glück im kommenden Jahr bringt. Bzw. heiratswütige Damen haben die Zweige auch mit den Namen der Verehrer geschmückt. Der Zweig der aufblüht deutet auf eine bevorsstehende Hochzeit im nächsten Jahr hin.

Ich habe für uns auch Barbarazweige geschnitten und eingewässert. Und jeden Ast mit einer anderen Jahreszahl versehen. Ein mögliches Jahr, in dem vielleicht geheiratet wird.
Zuerst fand ichs einfach nur lustig.
Und dann hab ich es doch ein bisschen mit der Angst bekommen. Man soll sein Glück und Schicksal nicht herausfordern. (Da bin ich dann doch sehr abergläuig) Was wenn kein Ast zu blühen beginnt? Oder alle auf einmal? 
Was aber wenn er doch blüht? Keine der Varianten waren irgendwie befriedigend.

Jeden Tag hab ich die Äste argwöhnisch begutachtet, nach Blüten gesucht. Und siehe da, tatsächlich mehrere Äste haben grüne Triebe bekommen. Und das Rennen, ob es ein Ast bis Weihnachten schafft, zu erblühen hat begonnen.
An Heiligabend tatsächlich hat wirklich nur einer der 6 Ästchen geblüht. (Welcher Ast mit welcher Jahreszahl es war, verrate ich noch nicht)

Und seit dem suche ich nach einem passenden Motto, wie denn diese Hochzeit ausschauen könnte. Also außergewöhnlich sowieso (das will ja jede Braut), aber ich meine wirklich ganz unkonventionell. Vielleicht in der Toskana auf so einen Weingut mit engsten Freunden und Familie. Am Vortag noch zusammen grillen bei gutem Wein und abends in den Pool springen und am Tag darauf vor ein italienisches Standesamt schreiten. Und dannach klarerweise mit einer Vespa davon düsen.
Oder neuerdings denke ich auch an eine Hippie Style Hochzeit mit langen Spitzenkleidchen und Blumenkranz im Haar barfuß vor einen blumenumrankten Bogen heiraten. Und dann in der Blumenwiese auf Pölster sitzen und tafeln.

Wobei es diesmal eher eine freie Zeremonie sein könnte, kein Pfarrer, kein Standesbeamte, vielleicht eher ein Schamane. Also heiraten im unkonventionellen Stil, ohne Hochzeit nämlich. Nur die Liebe feiern und sich zu einander bekennen.
Dazu bräucht es eigentlich keinen Tag und kein Jahr, das könnten wir nämlich jeden Tag tun so nach dem Motto von dem neuen Lied von Revolverheld:

  "Ich lass das Licht an für dich, obwohl es mir zu hell ist,
ich hör mit dir die Platten, die ich nicht mag,
ich bin für dich leise, wenn du zu laut bist,
ich renn für dich zum Kiosk, ob nach oder Tag.
Ich lass für dich das Licht an, obwohls mir zu hell ist,
ich schaue mir Bands an, die ich nicht mag,
ich gehe mit dir in die schlimmsten Schnulzen,
ist mir alles egal,
hauptsache du bist da."