Wenn ihr das Geschirr, das seit 2 Tagen in der Küche
ungewaschen herumsteht, nicht mehr seht (und riecht), wenn die
Sockenpaarkombinationen immer kreativer werden, weil es keine frisch
gewaschenen Socken mehr gibt, wenn ihr ernsthaft denkst, dass es immer nebelig
draußen ist, weil ihr durch die Scheiben nicht mehr klar sehen könnt, dann habt
ihr die höchste Form der Gelassenheit und Zeit für euch selbst erreicht.
Gratulation.
Bis dahin ist es aber ein steiniger Weg voller Wäschekörbe und
Staubfusseln. Um diese höchste Meditationsstufe zu erreichen, braucht es
Ausdauer und Geduld. Aber die höchste Stufe birgt auch innere Ruhe,
Zufriedenheit und Zeit für sich selbst.
Eine gewissen Laissez faire-Einstellung (angeboren oder
antrainiert) ist unbedingt ein Vorteil. Perfektionisten werden diese höchste
Stufe wohl nie erreichen können. Aber sag niemals nie, meine Latte (und ich
rede jetzt nicht von Latte Macchiato) hab ich mir selber auch immer sehr hoch
gelegt. Obwohl es lattenmäßig (noch immer nicht Latte Macchiato) sicherlich
einen Unterschied zwischen Job und Erfolg und Haushalt gibt.
So und nun erster Schritt zum Jogi der
Schneckenhauschaosmeditation: ein Latte Macchiato.
Kein Witz. Um gelassener zu werden (was ja ein wesentlicher
Punkt ist) muss man es langsam angehen, Pausen machen. Sich selber wichtiger
nehmen, als das schmutzige Geschirr in der Küche.
Zweiter Schritt, Prioritäten machen. Was ist wirklich wichtig,
was muss getan werden?
Rechnungen bezahlen ist ziemlich wichtig. Lebensmitteleinkäufe auch (außer ihr macht eine Diät oder Fastenkur). Futter zubereiten ebenso.
Rechnungen bezahlen ist ziemlich wichtig. Lebensmitteleinkäufe auch (außer ihr macht eine Diät oder Fastenkur). Futter zubereiten ebenso.
Aber das war’s dann. Ihr denkt jetzt, was ist mit Wäsche,
Staubwischen, Staubsaugen, Fenster putzen, Geschirrspüler einräumen? Nicht
unwesentlich, aber auch verschiebbar, um einen Tag oder 2 Tage. Fenster putzen
könnte man sogar Monate lang verschieben.
Es muss gemacht werden, klar, immer wieder mal, aber nicht
sofort und nicht so oft wie man denkt.
Das bedeutet auch, dass man die Staubfusseln am Teppich
aushalten muss und die Zahnputzreste im Waschbecken aus. Und das ist ja meist
die größte Prüfung. Und das schlechte Gewissen und dieser innere Druck, der
versaut uns jetzt die Gelassenheit den Latte auch noch zu genießen.
Dritter Schritt ist eine weitere schwere Prüfung. Ich nenne
es den Lanzltag überstehen. Man könnte es auch dolce fa niente nennen. (sagen die Italiener dazu, das süße Nichtstun)Lanzeln das bedeutet für mich faul sein, es sich
gut gehen lassen. Das muss ab und an mal sein. Und den Lanzltag begeht man am Besten im Bett. Und zwar den ganzen Tag und wenn das nicht geht, dann halt immer wieder mal im Bett. Dresscode ist Pyjama. Und die unfrisierte Haare. Und dann am Abend vorm Fernsehen vor lauter nichts tun, einzuschlafen.
Wenn ihr alle diese Punkte erfolgreich absolviert habt,
dürft ihr euch selbst dieses Schild verleihen und der Welt voller Stolz
verkünden, dass ihr die Beherrscherin des Chaos seid: