Mal dies mal das. Deko, Basteln, Häkeln, Nähen, Kindererziehung und Shopping...ein Tag kann lang sein und mir fällt immer was ein.

Bildquelle: http://ansichtssachen-kreativagentur.blogspot.co.at/2012/05/viele-bunte-knopfe.html

Metamorphose

Das Leben besteht aus Veränderungen. Wir selbst verändern uns täglich. Stillstand bedeutet Rückschritt. Veränderungen sind was Gutes, meistens zumindestest. Mir sind jetzt Veränderungen an mir aufgefallen, die mich erschaudern lassen. Und noch nie war ich mir selbst so fremd. 

Ein Leben mit Kind bringt Veränderungen. So beginnt ja jedes zweite Mamabuch und "Ihr Kind im ersten Jahr"-Buch. Und das ist ja nur logisch. Und auch wenn wir nicht immer wissen, welche Veränderungen das sind, so lassen wir uns doch meistens mehr oder weniger bewusst darauf ein (um vielleicht nachher draufzukommen, dass diese Veränderungen weit weniger schlimm sind wie befürchtet - bei mir ist das der Schlafentzug, den ich eigentlich nicht wirklich habe, nicht mehr als vorher)

Ich würde sagen nach 12 Monaten Mamadasein, da bin ich voll angekommen, eingewöhnt und vieles ist zur Routine geworden (obwohl Routine gibts nicht, wenn du denkst, das ist jetzt so die Routine, ist es morgen schon wieder ganz anders). Und erstmalig musste ich mich fragen, wer diese Frau im Spiegel wirklich ist.
Ich trage eine teure Palmers Strumpfhose zur Hochzeit meiner Freundin. Noch nicht mal im Standesamt angekommen, gibts bereits eine Laufmasche. Übeltäter ist der Stoffaffe meiner Schnecke mit seinen Kletthänden. 

Und da fällt mir die Veränderung das erste Mal auf. Ich bleibe ruhig, ruhig ist gar kein Ausdruck. Es ist mir egal. Egal wäre mir das früher nie gewesen, geärgert hätte ich mich (und dann in meine Tasche gegriffen um die Ersatzstrumpfhose anzuziehen - jetzt befand sich in dieser Tasche der Schnuller und ein Beißring). Ich wäre entäuscht gewesen, hätte mein Outfit als ruiniert angesehen.
Aber ich sitze da, seelenruhig, als wäre eigentlich gar nichts passiert. Gar nichts Wesentliches stimmt ja eigentlich, aber das hab ich mal ganz anders gesehen.

Ich befinde mich in einem Stehkreis mit Müttern beim Turnen. Und wir trainieren alle gerade unseren Beckenboden. Für all jene die sich nichts darunter vorstellen können, wir stehen da und zwicken quasi zusammen, als würden wir am Klo sitzen und lassen dann wieder los, zusammenzwicken, loslassen. Und ich schaue in die Gesichter und denk mir, aja so müssen die also beim Geschäft ihres Lebens ausschauen. (Das kam selbst mir dann gleich komisch und abstoßend vor)


Was ist denn bloß passiert frage ich mich? Wer ist diese Frau im Spiegel mir gegenüber?
Diese Veränderungen machen mir eher Sorge.  

Veränderungen können schon Angst machen. Denn wenn immer alles so bleibt wie es immer war, dann gibt das Sicherheit. Und es war ja schließlich so wie es war ganz gut  und wenn sich also was ändert, dann könnte es ja sein, dass das dann nicht mehr so gut ist. Diese Ansicht (hört man von Ältern ja immer wieder mal), bitte sowas gibts wohl nur bei uns, in Europa vielleicht, wo es uns gut geht. Jemand der hungert, der im Krieg lebt, der krank ist, der wünscht sich nichts sehnlicher als eine Veränderung. 
Veränderung heißt auch immer, dass man etwas aufgeben muss, das einem sehr vertraut war, sei es jetzt die Wohnung, oder ein Teil von sich selbst, oder wenn es nur der geliebte Luller ist. Es heißt aber auch, dass man einen Schritt voraus macht, sich etwas Neuem (vielleicht Abenteuerlichen) und Schönem stellt, so wie ein neues Haus, eine neue Angewohnheit an einem selbst entdeckt, oder einfach größer wird und sich entwickelt.
Von Zeit zu Zeit (ich glaube bei mir ist das grad so eine Zeit), da muss man auch mal innehalten, und stehenbleiben, weil einem schon schwindelig geworden ist von sovielen Veränderungen und Neuem in so kurzer Zeit und muss mal Trauerarbeit leisten, sich Zeit nehmen, zu reflektieren und das Neue im Leben gebührend und mit vollem Herzen zu begrüßen. Das ist sicherlich eine Phase, also nichts was an einem Abend mit einer Flasche guten Wein erledigt ist (aber man kanns ja versuchen).
Ein schöner Spruch dazu: Man kann neue Ufer nur entdecken, wenn man alte verlässt.
Also auf zu neuen Ufern! 

Nimm eins, zahl drei.

Wir kennen das. Gehst du mit einem Mordshunger im Supermarkt Milch und Brot einkaufen, kommst du mit einem Einkaufswagen voller Sachen wie Milchbrötchen (gut das ist ja noch ziemlich das was auf der Liste stand....), Milkakakao, Sahnepudding, Nussschnecken, Mangos und Melonen und und und zurück. Also ziemlich alles, worauf man auf einmal riesigen Guster bekommen hat und was strategisch positioniert, dir und dem Wagerl halt immer im Weg war -  so nach dem Motto "Hach, diesen Pudding wollte ich ja schon sooo lange mal ausprobieren".

Ich nenne das Ikea-Syndrom. Denn dort ist es genau dasselbe. Man hat eine präzise Einkaufsliste, weil man braucht eigentlich nur das eine Billy-Dings und den Tröga-Bums und das Rägot-Blabala. Und dann hast du noch so ein paar schwedische Teile im Einkaufswagen drinnen, angefangen von Teelichter und Servietten (ich glaube die kauft jeder immer). Und dann kommt die Ernüchterung bei der Kassa, gefolgt von der nächsten beim Auto. Denn jetzt geht das Tetris spielen beim Einladen erst los. Und ich erinnere mich da an eine sehr lange Heimfahrt mit einem mehr als vollem Auto, ich hochschwanger mit tausend Kisten auf meinem Schoss. Irgendwie wars dann zwischen den ganzen Billys und Smirgols und so auch ganz kuschelig. Bin nämlich eingeschlafen.

Und ich habe jetzt festgestellt, es gibt noch eine verschärfte Variante von dem Ikea-Syndrom, also deluxe quasi.
Einkaufen mit einem übermüdeten, quengeligen, gelangweilten und hungrigen Kind mit voller Windel. So passiert an einem Freitag. Und es waren nicht alle Attribute gleichzeitig, aber doch immer wieder nacheinander. Und gelangweilt war die Schnecke halt auch unheimlich. Langes Autofahren, nicht erholsam im Auto geschlafen. Man selbst auch müde und hungrig. Und dann musst du die Fliesen für dein Bad aussuchen. Günstig, schön und anschau- und herzeigbar die nächsten 50 Jahre. Preisvergleiche aus mehrer Fliesengeschäften im Kopf kurz ausrechnen. 
Und dann noch ganz schnell eine Jacke für die Schnecke kaufen, Softshell grün, Größe 80. Parameter waren klar. Und das Sackerl dann von S.Oliver (!!!! ich wollte ja bei Ernstings einkaufen) mit Hauben (konnte mich nicht entscheiden) und Gilet (türkis) voll.

Häh?? Bitte, der Stressfaktor steigt mit Kind, und man kann nicht mehr klar denken, ist abgelenkt und lässt sich von marketinggeschulten Verkäuferinnen einlullen und hat dann das Sackerl oder Auto mit Sachen und Fliesen voll, die gar nicht so günstig waren (auf den 2. Blick) und die Frage aufwirft : Wollte man das wirklich so kaufen?

Abends war ich enttäuscht, von mir nämlich. Dass ich nicht cooler beim Shopping mit Kind bin und keine Schnäppchen ergattert habe. Dass ich unter Druck und Stress nicht so gut arbeite, wie ich dachte.

Bei nächsten wichtigen Einkäufen muss man sich an einige Regeln halten:
Niemals unter Zeitdruck einkaufen fahren. Wenn man keine Zeit hat, dann muss man sich die nehmen, weil mit Kind kommt einfach immer was dawischen und man schafft die 4 Sachen an einem Vormittag einfach garantiert nie.

Recherche vorab im Internet, was gibts wo um wieviel. (Zugegeben das hatte ich gemacht und trotz klarer Einkaufslisten und Parameter voll versiebt) Weil erst vor Ort in allen möglichen Geschäften Preisvergleiche anzustellen, das ist mit Schnecke jetzt nicht mehr möglich, zu langweilig.

Sich schlussendlich mit den Einkäufen zufrieden geben. So betrachtet, sind das alles tolle Käufe, das Gilet, und auch die Fliesen. Die Fliesen sowieso, die wollt ich ja so und die Unsicherheit ob sie dann eh schön sein werden an dem eigenen Bad kommt einfach nur auch daher, weil sie einfach teurer waren als andere und man daher einfach nix falsch machen will, wenn man schon mal mehr investiert. Und günstiger hätten wirs auch nirgends bekommen (Preisvergleiche hab ich dann daheim nochmal in Ruhe gecheckt)

Und wichtigste Regel (wenn möglich): Babysitter für Schnecke organisieren!


Brot von Toni

Es gibt ein paar wunderbare Dinge, dich mich immer an Italien erinnern und wehmütig werden lassen und mich nach dem dolce vita sehnen lassen.
Eros Ramazotti ist so einer, oder auch Espresso al banco zu nehmen (was ich nie getan habe, ich mag lieber Milchkaffee und sitze beim Kaffeetrinken)
Und es gibt Panettone. Das ist der Germkuchen mit Trockenfrüchten. Bitte die Trockenfrüchte mag ich nicht, und deswegen hab ich ihn auch nie gegessen oder gekauft. Aber erinnern tut er mich an Italien. Den Kuchen gibts tradtioneller Weise immer zu Weihnachten. Und mittlerweile auch bei uns im Supermarkt zu kaufen.
Der Panettone ist nicht nur der Weihnachtskuchen der Italiener, sondern ganz typisch von Mailand. Und ich hab mal gelesen, der Erfinder hieß Toni und hat Brot gebacken, also Pane und daraus ist dann irgendwie Panettone also Brot von Toni entstanden. Naja die Geschichte dazu ist lau.

Weihnachten ist längst vorbei, das gebe ich zu, aber ein Italienreise steht bevor und da muss man sich doch gebührend vorbereiten und einstimmen.
Also kurzer Hand hab ich beschlossen, diesen Panettone selber zu machen, und zwar ohne Trockenfrüchte (sonst hätt ich ihn ja gleich kaufen können)

Ich arbeite alleine (was meist ein großer Fehler ist und zu mißlungenen Kuchen oder Gerichten führt) und meistens gehe ich ganz ungeplant spontan an die Sache.
Also ganz spontan hab ich beschlossen, ich probier den. Rezept dazu hab ich gefunden, die Zutaten hatten wir zuhause (was denkt ihr denn, was wir für ein Haushalt sind...) und ich hab alles so gemacht wie beim Rezept. Bis auf die Trockenfrüchte hinzufügen.
Und die Küchenmaschine (die schöne rote) knetet (da kommt mir mal der Gedanke, vielleicht hätt ich lieber rühren sollen). Und es wird eigentlich keine Masse, sondern etwas weniger feines Mehl...
Tja, improvisieren ist alles, ich füge kurzerhand einfach 2 Eier hinzu. Damit ist die Masse fester geworden, knetbar, aber nicht mehr formbar. Der Klumpen der daraus geworden ist, ließ sich nicht mehr verändern, ist auch trotz Germ und 2 Stunden warten nicht aufgegangen. Diesen Patzen hab ich dann ins Rohr geschoben und wusste bereits, dass das mißlungen ist. Aber der Wahrheit wollte ich noch 1 1/4 Stunden nicht ins Auge sehen.

Es läuft immer auf dieselbe Art ab. Nach dem weniger befriedigenden Ergebnis muss ich einsehen, ich brauche Hilfestellung (Und der Schneckenpapa muss her) 
Der ist aber mit der Sanierung des neuen Schneckenhauses und damit der zukünftigen Küche mehr als beschäftigt (vielleicht gelingts ja dort besser?)

Also diesmal kein Brot vom Toni, sondern Giotto. Ist eh viel besser (und hat weniger Kalorien)

Think pink



Wenn ich eines gelernt habe als Mädchenmama, dann, dass man rosa und pink nicht aus dem Schneckenleben verbannen kann. Anfangs war‘s sicherlich noch leichter, denn die Babystrampler Größe 56 gab‘s halt sehr dezent in weiß (und da wurde ja noch nix schmutzig) und wenn schon rosa, dann so hell , dass es gut fürs Auge aushaltbar war. 
Ich habe rosa nicht völlig aus unserem Leben verbannt, weil ich mir immer gesagt habe, dass ich als Mädchen eben gerne Mädchen sein wollte, mit allen Drum und Dran (und Klischees und Erwartungen) halt. 
Barbie spielen, Zöpfchen tragen, rosa Kleidchen, Ballerina werden, Dornröschen sein wollen. Die Pferdesache hab ich ausgelassen. 

Und rosa Kleidchen, pinke Strümpfe, das kriegen wir ohnehin von Freunden und Verwandten geschenkt (sogar sehr sehr schöne Sachen!!- musste ich selbst staunen) und das ist gut so.
Und dennoch bevorzuge ich halt die blau-grün gestreifte Strumpfhose zum blauen Jeanskleid (ohne Vögelchenapplikationen und Teddy Bären drauf) mit der blauen Sternenweste (ihr erinnert euch an einen vergangen Blog? – die passt immer noch). Ich finde, ich halte die Waage.


Aber es wird mir immer schwieriger gemacht. Es war ohnehin schon immer schwer neutrale grüne oder blaue Sachen zu bekommen. Kleider, die nicht rosa oder lila sind, fast unmöglich. Rote Sachen sind halt immer dann schon Hemden für kleine Jungs, schönes helles apfelgrün gibt’s nicht mehr, nur mehr ganz dunkles kombiniert mit dunkelblau. Das gefällt mir dann für Mädchen auch nicht mehr so.


Für den heurigen Winter (der ohnehin erst wirklich im Jänner gekommen ist) hatte ich allerdings den großen Clou geschlagen. Denn die Schneehose samt Jacke war hellgrau mit weiß und Tieren drauf. Ganz schlicht, ganz neutral und ich dachte, werde ich wunderbar mit fetzigen und knalligen Hauben kombinieren. Ich habe die Sachen – weil wenn schon neutral, dann musst zuschlagen – allerdings schon vor Monaten gekauft und zwar in Größe 80, von der ich ausgegangen bin, dass die Schnecke die dann tragen wird.
Aber denkste, die Hose samt Jacke ist so groß ausgefallen, dass sie nicht rein passt. Ich hab‘s sie jetzt einem anderen Kind geborgt, der mehr damit anfangen kann.


Und im Ausverkauf dann einen Schneeanzug gekauft. Ein Schnäppchen zuzusagen war‘s auf alle Fälle, und die einzige Größe gab‘s halt nur mehr in – richtig – pink! Zwar ist das Design wirklich nett, aber pink.


Die einzigen Lederpatschen in Schneckengröße gab‘s in blau mit Pirat (doof) und mit Vögelchen (süß!) in rosa. Das schöne Rot war erst für Kinder ab Größe 21 vorgesehen.


Die letzte (oder einzige) neutrale Haube in weiß gab‘s nur mit Mietzekatzenöhrchen und Gesichtchen. Irgendwie total süß, aber soooo Mädchen.


Um der ganzen Bekleidungs- und Spielzeugsindustrie eines auszuwischen, hab ich daher beschlossen, Kinderkleidung selbst zu nähen. Nicht alles, aber hin und wieder ein paar schöne Stücke, wenn es meine Nähkünste bereits zulassen. Hier kann ich nach Lust und Laune Stoffe shoppen, die zwar auch nur Mädchen tragen würden, aber dennoch mal was anderes als rosa mit Bärchen sind.


Im Kriegszuge gegen die Rosa-Industrie  ist ein Hänsel und Gretel Kleid entstanden, das so unglaublich süß ist. Glücklicherweise hab ich davon noch genug Stoff für ein zweites in einer größeren Größe und eine Frühlingshaube.

Aus einem wunderbaren Apfelstoff wird vielleicht ein ebenso süßen Kleid oder eine Hose entstehen, Haube sowieso.

Schnecken- und Mamaherz sind zufrieden.