Mal dies mal das. Deko, Basteln, Häkeln, Nähen, Kindererziehung und Shopping...ein Tag kann lang sein und mir fällt immer was ein.

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Metamorphose

Das Leben besteht aus Veränderungen. Wir selbst verändern uns täglich. Stillstand bedeutet Rückschritt. Veränderungen sind was Gutes, meistens zumindestest. Mir sind jetzt Veränderungen an mir aufgefallen, die mich erschaudern lassen. Und noch nie war ich mir selbst so fremd. 

Ein Leben mit Kind bringt Veränderungen. So beginnt ja jedes zweite Mamabuch und "Ihr Kind im ersten Jahr"-Buch. Und das ist ja nur logisch. Und auch wenn wir nicht immer wissen, welche Veränderungen das sind, so lassen wir uns doch meistens mehr oder weniger bewusst darauf ein (um vielleicht nachher draufzukommen, dass diese Veränderungen weit weniger schlimm sind wie befürchtet - bei mir ist das der Schlafentzug, den ich eigentlich nicht wirklich habe, nicht mehr als vorher)

Ich würde sagen nach 12 Monaten Mamadasein, da bin ich voll angekommen, eingewöhnt und vieles ist zur Routine geworden (obwohl Routine gibts nicht, wenn du denkst, das ist jetzt so die Routine, ist es morgen schon wieder ganz anders). Und erstmalig musste ich mich fragen, wer diese Frau im Spiegel wirklich ist.
Ich trage eine teure Palmers Strumpfhose zur Hochzeit meiner Freundin. Noch nicht mal im Standesamt angekommen, gibts bereits eine Laufmasche. Übeltäter ist der Stoffaffe meiner Schnecke mit seinen Kletthänden. 

Und da fällt mir die Veränderung das erste Mal auf. Ich bleibe ruhig, ruhig ist gar kein Ausdruck. Es ist mir egal. Egal wäre mir das früher nie gewesen, geärgert hätte ich mich (und dann in meine Tasche gegriffen um die Ersatzstrumpfhose anzuziehen - jetzt befand sich in dieser Tasche der Schnuller und ein Beißring). Ich wäre entäuscht gewesen, hätte mein Outfit als ruiniert angesehen.
Aber ich sitze da, seelenruhig, als wäre eigentlich gar nichts passiert. Gar nichts Wesentliches stimmt ja eigentlich, aber das hab ich mal ganz anders gesehen.

Ich befinde mich in einem Stehkreis mit Müttern beim Turnen. Und wir trainieren alle gerade unseren Beckenboden. Für all jene die sich nichts darunter vorstellen können, wir stehen da und zwicken quasi zusammen, als würden wir am Klo sitzen und lassen dann wieder los, zusammenzwicken, loslassen. Und ich schaue in die Gesichter und denk mir, aja so müssen die also beim Geschäft ihres Lebens ausschauen. (Das kam selbst mir dann gleich komisch und abstoßend vor)


Was ist denn bloß passiert frage ich mich? Wer ist diese Frau im Spiegel mir gegenüber?
Diese Veränderungen machen mir eher Sorge.  

Veränderungen können schon Angst machen. Denn wenn immer alles so bleibt wie es immer war, dann gibt das Sicherheit. Und es war ja schließlich so wie es war ganz gut  und wenn sich also was ändert, dann könnte es ja sein, dass das dann nicht mehr so gut ist. Diese Ansicht (hört man von Ältern ja immer wieder mal), bitte sowas gibts wohl nur bei uns, in Europa vielleicht, wo es uns gut geht. Jemand der hungert, der im Krieg lebt, der krank ist, der wünscht sich nichts sehnlicher als eine Veränderung. 
Veränderung heißt auch immer, dass man etwas aufgeben muss, das einem sehr vertraut war, sei es jetzt die Wohnung, oder ein Teil von sich selbst, oder wenn es nur der geliebte Luller ist. Es heißt aber auch, dass man einen Schritt voraus macht, sich etwas Neuem (vielleicht Abenteuerlichen) und Schönem stellt, so wie ein neues Haus, eine neue Angewohnheit an einem selbst entdeckt, oder einfach größer wird und sich entwickelt.
Von Zeit zu Zeit (ich glaube bei mir ist das grad so eine Zeit), da muss man auch mal innehalten, und stehenbleiben, weil einem schon schwindelig geworden ist von sovielen Veränderungen und Neuem in so kurzer Zeit und muss mal Trauerarbeit leisten, sich Zeit nehmen, zu reflektieren und das Neue im Leben gebührend und mit vollem Herzen zu begrüßen. Das ist sicherlich eine Phase, also nichts was an einem Abend mit einer Flasche guten Wein erledigt ist (aber man kanns ja versuchen).
Ein schöner Spruch dazu: Man kann neue Ufer nur entdecken, wenn man alte verlässt.
Also auf zu neuen Ufern! 

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